© RZ
Bis zum 12.10. ist die Ausstellung der Künstlergruppe umKUNST im Stadtkloster Segen in der Schönhauser Allee in Berlin zu sehen
Öffnungszeiten:
Samstag und Sonntag 14-17 Uhr
umKunst ist eine offene Gruppe von
professionellen Künstlern mit
Arbeitsschwerpunkt in der Uckermark
www.umkunst-uckermark.de
Es
ist nicht alles Paradies, was lockt
Die
Künstlergruppe umKunst und die Suche nach Eden
Die
Uckermark ist reich gesegnet: Mit einem weiten Himmel, mit einer
großen Herde von sanften Hügeln, mit dem lebensspendenden Wasser
von Seen und Flüsschen.
Und
mit einer hohen Zahl von Künstlern, die sich in diesem malerischen
Landschaftsbild unbehüteter Gutshäuser und Bauernstuben, Stallungen
und Scheunen annahmen, um diese in harter Arbeit aus Ruinen zu Wohn-
und Arbeitsstätten auferstehen zu lassen.
Seit
September 2007 treffen sich nun etwa zwei Dutzend davon einmal
monatlich in einem der weit verstreut liegenden Ateliers zum
Künstlerbrunch. Wie bei der Hochzeit von Kanaan greift jeder in
seine Tasche und holt eine kleine Gabe für Speis und Trank hervor.
Der
Tisch ist reich gedeckt. Eingeladen sind an ihn alle Künstler der
ländlichen Gegend. An dieser Tafel wird auch geistige Nahrung
dargereicht. Hochfliegende Pläne und erdennahe Vorschläge brodeln
in einem Topf. Bei den Treffen geht es zu wie beim Turmbau zu Babel,
nur umgekehrt: Aus dem Stimmengewirr wächst ein Gefüge, die
mögliche Struktur, mit der sich gemeinsam arbeiten lässt. Es geht
um Kunst. Die Künstlergruppe umKunst gründet sich.
Der
Künstler ist reich. Der Volksmund sagt lieber: Künstler sind
begnadet. Gedankenreich, ideenreich, formenreich und kontrastreich
entstehen Werke, die in ihrer Vielfalt unermesslich sind. Der Schatz
der Schöpfung leuchtet heller, als Geld und Gut es auszudrücken
vermögen. Aber dass Künstler reich sind, im Sinne von Bank und
Besitz: Wer’s glaubt, wird selig.
Wenn
sich dreißig Künstler zusammenschließen, um ihr Licht nicht unter
dem Scheffel zu halten und risikohaltig den Aktionsradius von Kunst
zu erweitern, bereichern sie mit der dargebrachten Fülle ihr Umfeld.
Dieses Kunststück sollte sich auch sattsam lohnen.
Die
Straße ins Paradies ist reich gepflastert. Mit spitzen Steinen,
keinesfalls astrein, und Füllmaterial, das der erste Regen
wegschwemmen könnte. Wer geglaubt hat, dass das Mitwirken in einer
Künstlergruppe allein Freude und Glückseligkeit verheißt, irrt
bald umher wie ein Prediger in der Wüste. Ein Volk von Künstlern
ist die Gruppe nicht, aber eine dreißigfache Kraft, die
niedergeworfen und aufgerichtet werden kann, die heiß gelaufene
Köpfe genauso kennt wie kühl gemeisterte Umwege. Denn wenn
Leidenschaft lodert, hat das Paradies immer ein Stückchen Himmel
verloren, wo es ein Stückchen Boden gewinnt.
Die
Uckermark ist reich gesegnet. Mit einem weiten Himmel. Mit Ansichten
vom Paradies. „Eden“ entwirft ein neues Bildwerk, das auf älteste
Zeugenschaft des verlorenen und vielbeschworenen Gartens verweist,
das Grün hoffnungsvoll atmen, Vögel herzerhebend singen und Äpfel
verführerisch leuchten lässt. Das aber auch vor modernen
Versuchungen einhält. Es ist auf Erden nicht alles Paradies, was
lockt.
Ines
Baumgartl, Lyrikerin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen