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Winterbaum im Hof
Habe heute schon ein Gedicht von
Christine Kahlau gelesen. Es hat mich berührt. Laßt uns Wächter sein.
DAS GESCHENK DER WÄCHTER
heute, besuchte ich im Wald die Wächter
stumm standen sie in einem Kreis
und ihre Kronen wogten im Wind
sehr aufrecht, schien es mir und
geradezu wachsam, standen sie dort
ich näherte mich ihnen, auf
nackten Sohlen, denn spüren
wollte mein Fuß, nur wer
fühlt, was schmerzt, begreift
wann das Maß über schritten
ich ertastete den kühlen Waldboden
seine Weiche, seine tiefe Feuchte
so wie seine Widerstände, auch
nehmt mich auf, in euren Kreis
bat ich die Wächter
laßt mich sein mit euch
einen Moment nur, wie
ein Baum unter Bäumen
stumm standen sie und dunkel
gegen den hellen Sommerhimmel
ich lauschte unter ihnen, angespannt
und in mein Inneres drang schließlich
etwas ein, daß ich wie folgt, verstand:
Sieh auf zu uns, noch sind wir hier
doch halten wir wie lange dem noch stand
was Menschen meinen, tun zu müssen?
Wir sind verletzbar und schon längst
zutiefst verwundet
Drum sammelt Euch, wie wir und
werdet unser aller Wächter, rasch!
Christine Kahlau, 2006, Maria Kirchtal