Lina Jonike benutzt die Stickerei, eine der ältesten Techniken des Textildekors. Damit füllt sie großformatige Fotografien mit Farbe aus, die lyrisch, geheimnisvoll und voll Intrige sind. Der Betrachter findet hier leise Hinweise auf unzählige mögliche Geschichten und Interpretationen. Indem Jonike einen nackten Körper als Darstellung (oder zum Bekleiden mit der Stickerei) wählt, setzt sie ihn einer leeren Leinwand gleich. Auf dieser Leinwand wird anstelle von Farbe mit Stickerei ein illusionistisches Menschenschicksal beschworen. Die Technik der Textilkunst und die Textilkunst selbst werden semantisch mit dem Willen zur Individualität verglichen. Das Garn in den Händen von Lina ist nicht nur Mittel des Schaffens. Es ist eine zuverlässige, durch Jahrhunderte geprüfte Möglichkeit, die Identität eines Menschen zum Ausdruck zu bringen – sowohl die nationale wie auch die kulturelle. Die Künstlerin benutzt oft die Unterbewusstseincodes der Litauer, die von deren Religiosität untrennbar verbunden sind, mit der Überlieferung der Sagen und mit dem Mystizismus.
Die Reflexion von sich selbst als einem Teil der Nation äußert sich im Schaffen von Lina Jonike mit Hilfe von sehr unterschiedlichen Arbeiten. Das zeigt sich in ihrer technischen Ausführung. Alle Arbeiten sind durch die Technik der Fotografie und des Stickens miteinander verbunden.
Zu sehen ist die Ausstellung in der GIEDRE BARTELT GALERIE
Linienstr. 161/ Ecke Kleine Hamburger Str., 10115 Berlin noch bis zum 31. Oktober 2009, Mi - Sa 14 - 18 Uhr
3 Kommentare:
...mir gefällt das Haus vor dem die alte Dame steht,urig mit marodem Charme...sehr hübsch
Gruss Frank
so ein ähnliches Haus habe ich auch auf dem Lande.
Danke für den Hinweis auf die Ausstellung, sie hat mir sehr gefallen, Adelheid
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